Interview: Anaïs Kempken von der Schmaus App
Kennst du das auch? Du bist gerade am Kochen, schaust in die vollen Töpfe und fragst dich: Wie soll ich das bloß alles alleine essen? Keine Sorge – mit dieser Frage ist jetzt Schluss! Mit der Schmaus App kannst du ganz einfach übrig gebliebenen Speisen mit deinen Nachbarn teilen.
Wie genau das funktioniert, erfährst du in dem Interview mit Anaïs Kempken vom Schmaus Team.
Wie kam es zu der Idee von Schmaus?
Die Idee von Schmaus hat sich mehr und mehr in Alltagssituationen entwickelt. Wir haben alle die Erfahrung gemacht, dass Kochen als Einzelperson sehr ineffizient ist. Es ist zum einen sehr teuer, verursacht viele Reste, die oft nicht mehr aufgebraucht werden und produziert sehr viel Verpackungsmüll.
Dazu kommt, dass wir es während des Studentenzeit irgendwann Leid waren, jeden Tag in der Mensa zu essen. Da kam uns der Gedanke wie nice es wäre, selbstgekochte Mahlzeiten für wenig Geld bei Leuten in der Nähe abzuholen.
Was hat euch angetrieben, die Schmaus App zu entwickeln?
Wir haben Schmaus entwickelt, um Kochen wieder mehr in den Fokus der Gesellschaft zu rücken und die Gemeinschaft beim Essen zu unterstützen. Denn noch vor 100 Jahren war es selbstverständlich, regelmäßig Essen in Gemeinschaften selbst zuzubereiten. Mit unserem Konzept wollen wir den Menschen wieder täglichen Zugang zu selbstgekochtem Essen ermöglichen.
Natürlich spielt hier auch das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. Es wird weniger Verpackungsmüll produziert, weniger Reste weggeschmissen und weniger Strom verbraucht, wenn eine Person für mehrere kocht, statt jeder für sich alleine.
Wie genau funktioniert die Schmaus App?
Nutzt ihr die App selbst? Was war euer „Lieblingsschmaus“?
Bei Schmaus geht es nicht darum, alte Essensreste an Nachbarn zu verkaufen. Wir wollen erreichen, dass die Leute wieder mehr selber kochen und in Gemeinschaften essen. Unsere Hobby-Köche bereiten geplant mehr Portionen eines Gerichts zu, die sie unserer Community über die Schmaus-App anbieten. Natürlich können auch spontan übrig gebliebene Portionen über die App angeboten werden (wenn diese bis zur Abholung richtig gekühlt wurden).
Wer Schmaus-Koch werden will, muss sich in der App als Koch registrieren. In dem Prozess lernen wir jeden Koch kurz über Telefon kennen und geben ihm allgemeine Hinweise zu unserem Hygieneleitfaden. Einige Köche besuchen wir auch kurz persönlich zuhause und bringen Ihnen unsere Schmaus-Boxen vorbei. Es kann also nicht jeder einfach so ein Gericht online stellen.
Ja klar, wir nutzen die App auch selbst. Wir kochen im Schmaus-Team auch gerne mal zusammen und bieten extra Portionen kostenlos für die Community über die App an. Wenn die Zeit mal knapp war, haben wir uns auch schon leckere Gerichte von Hobby-Köchen in der Nähe abgeholt. Das hat alles immer problemlos geklappt und war vor allem super lecker. Unser Favorit war bis jetzt die Spinatlasagne mit grünem Salat von unserer Hobby-Köchen Angela.
Wie reagieren die Kölner auf Schmaus? Gibt es schon viele Schmauser?
Insgesamt: Sehr gut. Kölner sind ja schließlich bekannt für ihre Offenheit. Bei einem “Fremden” etwas zu Essen abholen, schockt hier erstmal niemanden. Im Gegenteil – wir haben häufig das Feedback von unseren Nutzern bekommen, dass sie sich freuen ganz nebenbei neue Leute in ihrem Veedel kennenzulernen. Auch wir freuen uns jedes Mal, wenn wir einen neuen Schmaus Koch persönlich kennen lernen dürfen.
Es sind tatsächlich schon viele Kölner bei Schmaus angemeldet und wir werden jeden Tag mehr.
Welche Ziele habt ihr für Schmaus in der Zukunft?
Unser Ziel ist es möglichst viele Nutzer in Köln zu gewinnen, die von unserem Konzept überzeugt sind und Freude am Kochen haben. Es wäre schön eine große Community aufzubauen, in der täglich viele Leute selber essen zubereiten und andere daran teilhaben lassen. Langfristig wollen wir damit einen wirkungsvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit beim Kochen und einem gesünderen Lifestyle der Gesellschaft beitragen.
Vielen Dank für das nette Interview!
Die App Schmaus werden Kristine und ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Und wer weiß, vielleicht stehen wir ja bald schon vor deiner Haustür😉
Update 2024: Leider gibt es die App nicht mehr. Wir hoffen auf ein Comeback!❤️